Niedersächsisches Krebsregistersymposium
Unter dem Titel „Krebsregistrierung in Niedersachsen: Was war? Was ist? Was wird?“ veranstaltete das KKN am 27. Juni 2018 das erste Niedersächsische Krebsregistersymposium in Hannover.
Die Veranstaltung fungierte für das KKN als Auftaktveranstaltung für den Echtbetrieb, der am 1. Juli 2018 gestartet ist, aber auch als nachgelagerte Gründungsfeierlichkeit als Anstalt öffentlichen Rechts zum 1. Dezember 2017. Sozialministerin Dr. Carola Reimann hielt die feierliche Eröffnungsrede.
Niedersachsen verfügt über eine vielfältige und in ihren einzelnen Teilen hervorragend funktionierende onkologische Dokumentationslandschaft. Durch die Gründung des KKN verändert sich der Kreis der Protagonisten und deren Rollen verschieben sich:
- nach über 25 Jahren sollte das bundesweit einmalige Tumordokumentationssystem der Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (zunächst H.I.T. (Hannoversches Informationssystem für Tumordaten), seit 2004 ONkeyLINE) abgeschaltet werden
- seit 2003 erfasst das EKN Meldungen zu neu diagnostizierten Tumorerkrankungen und
- nun wird es zwischen dem KKN und dem EKN eine enge Kooperation mit einer gemeinsamen Datenannahmestelle geben, so dass nur eine Meldung für beide Register übermittelt werden muss.
Die besondere Situation wirft Fragen auf (Was passiert mit dem Datenschatz von ONkeyLINE? Wie funktioniert ein modernes Krebsregister? Welche Ansprüche sind an Datenqualität, Datensicherheit und Datenauswertung gebunden? Wie hängt all das mit den Themen Interoperabilität, Standardisierung und Transparenz zusammen? usw.) und stellt in der Umsetzung alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Hierzu haben hochkarätige Referentinnen und Referenten die genannten Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
Die vielfältige Themenauswahl bot eine anregende Plattform und ausreichend Raum für den interkollegialen Austausch. Während des Symposiums hatten Ärztinnen/Ärzte die Möglichkeit, sich vor Ort für das Melderportal zu registrieren.
Krebs in Niedersachsen 2015
Beim Symposium wurde auch der neue Jahresbericht des EKN „Krebs in Niedersachsen 2015“ vorgestellt. Bereits seit 2003 veröffentlicht das EKN bevölkerungsbezogene Zahlen zu Krebsneuerkrankungen, Krebssterbefällen und Überlebensraten in Niedersachsen.
Für das Diagnosejahr 2015 verzeichnete das EKN 49.095 Krebsneuerkrankungen, 25.773 bei Männern und 23.322 bei Frauen. Im selben Zeitraum verstarben 12.175 Männer und 10.122 Frauen in Niedersachsen an einem bösartigen Tumor. Die häufigsten Krebserkrankungen sind nach wie vor Prostatakrebs bei Männern (6.235 Neuerkrankungen 2015) und Brustkrebs bei Frauen (7.175).
Das EKN berichtet auch Prävalenzzahlen, die für die onkologische Versorgungsplanung in Niedersachsen eine wichtige Bedeutung haben. Insgesamt lebten Ende 2015 etwa 146.000 Frauen und Männer in Niedersachsen, bei denen in den vorangegangenen fünf Jahren eine bösartige Tumorerkrankung festgestellt wurde. Für diese Patientinnen und Patienten sind Behandlungen, Therapien und Nachsorge zu planen.
Zum ersten Mal wurde dem KKN ein eigenes Kapitel im Jahresbericht eingeräumt.
Der Bericht „Krebs in Niedersachsen 2015“ ist unter www.krebsregister-niedersachsen.de im Internet abrufbar. Eine Druckfassung kann kostenfrei beim EKN bestellt werden.
Das nächste Niedersächsische Krebsregistersymposium ist für 2020 geplant.
Hier finden Sie die Programm-übersicht und den Ablauf.
Referenten und Vorträge
Jörg Niemann | Leiter der vdek-Landesvertretung Niedersachsen
Mark Barjenbruch | Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen
Dr. Elke Bruns-Philipps | Abteilungsleiterin NLGA | Vertrauensstelle EKN
Tobias Hartz | Geschäftsführer KKN
Dr. med. Helga Schaller | Ärztliche Beraterin KKN
Prof. Dr. med. Claus-Henning Köhne | Klinikdirektor, Klinikum Oldenburg, Uniklinik für Innere Medizin, Onkologie u. Hämatologie
Prof. Dr. Gunter Haroske | Bundesverband Deutscher Pathologen
Joachim Kieschke | Ärztlicher Leiter EKN Registerstelle | Offis Care GmbH Oldenburg
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